Die Vögel sind gekommen.

Sie flogen aus der geheiligten Stadt über den großen Teich wo ihre Eier am Strand lagen. Ihre mächtigen Schwingen rauschen als sie sich mit langsamen Flügelschlägen zu Boden senken.

Die Landung war ohne weitere Verluste geglückt. Es galt ferner eine Bresche durch die Verteidigung des Feindes zu brechen. Im Sturm auf die Eier starben viele der Vögel. Die Auswahl wer stirbt und wer lebt war allein zufällig. Der Feind war überall.

Die Vögel näherten sich einem Gegner in Einheiten von drei oder vier Tieren. Sie wählten einen einzelnen Vogel aus, erklärten ihn zum Feindvogel und stürmten auf ihn los. Die einen blockierten seine Flügel, die anderen pickten mit ihren Schnäbeln schnell und hart in sein Fleisch, zerfetzten Muskeln und Venen und ließen den Feind blutend und röchelnd im Sand liegen. Manchmal passierte es, dass die einzelnen Kampfverbände durch einen koordinierten Gegenangriff aufgeteilt wurden und dann ebenfalls zerpickt wurden. Nachdem der Strand durch Blut von Freund und Feind rot gefärbt war kehrte langsam Ruhe ein.

Ein paar Tiere röchelten noch ihre letzten Atemzüge vor sich hin. Blutiges Wasser schwappte an den Strand. Einzelne Rufe hallten durch die Luft. Nun da der Feind besiegt ist gilt es die Schätze aufzuteilen.

Die Vögel schwingen sich hin zu ihren Eiern. Mit ihren scharfen Schnäbeln brechen sie sie auf und saugen den Inhalt heraus. Ein Tier streckt seine Flügel aus, legt den Kopf in den Nacken und stößt einen gellenden Siegesschrei in die Luft. Andere stimmen ein. Verschmelzen zu diesem lauten schönen Vogelgesang am Ententeich.

Das Bild war Teil folgender Ausstellungen:

KultTour – KulturQuer – 2024